3.51 Was sind die Katholischen Ostkirchen? Was sind „Riten“?
Es gibt nur eine katholische Kirche, in der es verschiedene Christen gibt. Alle erkennen den Papst als ihren Führer an. Die wichtigste Unterscheidung ergab sich durch die Spaltung im römischen Reich. Dies führte zu einer westlichen Kirche mit Rom als Zentrum: der römisch-katholischen Kirche. Darüber hinaus gibt es verschiedene ostkatholische Kirchen.
Ein "Ritus" ist die Art und Weise, wie die Liturgie gefeiert wird. Dieser Ritus kann für jede Kirche unterschiedlich sein und es kann mehrere Riten innerhalb einer Kirche geben. Was immer gleich ist, ist die Essenz der Liturgie, also ist das Zentrum der Eucharistie immer die Gegenwart Jesu selbst.
Die beiden am weitesten verbreiteten Riten sind der römische Ritus oder der lateinische Ritus und der byzantinische Ritus oder der griechische katholische Ritus, die beide in viele Landessprachen übersetzt wurden. Andere wichtige Riten sind der koptische Ritus (Ägypten), der äthiopische Ritus, der westsyrische Ritus, der ostsyrische Ritus und der armenische Ritus.
Warum wird das eine Mysterium Christi von der Kirche nach verschiedenen liturgischen Traditionen gefeiert?
Weil der unerschöpfliche Reichtum des Mysteriums Christi nicht durch eine einzelne liturgische Tradition ganz zum Ausdruck gebracht werden kann. Von Anfang an hat dieser Reichtum deshalb in den verschiedenen Völkern und Kulturen Ausdrucksformen gefunden, die sich in einer wunderbaren Vielfalt gegenseitig ergänzen. [KKKK 247]
Welches Kriterium sichert die Einheit in der Vielfalt?
Es ist die Treue zur apostolischen Überlieferung, das heißt die Gemeinschaft im Glauben und in den Sakramenten, welche die Kirche von den Aposteln empfangen hat. Diese Gemeinschaft kommt in der apostolischen Sukzession zum Ausdruck und wird durch sie gewährleistet. Die Kirche ist katholisch: Sie kann alle wahren Reichtümer der Kulturen in ihre Einheit einbinden. [KKKK 248]
Kann die Kirche die Liturgie auch verändern und erneuern?
Es gibt veränderliche und unveränderliche Bestandteile der Liturgie. Unveränderlich ist all das, was göttlichen Ursprungs ist, so z.B. die Worte Jesu beim Letzten Abendmahl. Daneben gibt es veränderliche Teile, welche die Kirche mitunter sogar verändern muss. Das Geheimnis Christi soll ja zu allen Zeiten und allerorten verkündet, gefeiert und gelebt werden. Daher muss die Liturgie dem Geist und der Kultur der einzelnen Völker entsprechen.
Jesus erreichte den ganzen Menschen; seinen Geist und Verstand, sein Herz und seinen Willen. Genau das will er heute auch in der Liturgie. Deswegen trägt sie in Afrika andere Züge als in Europa, in Altenheimen andere als bei Weltjugendtagen und hat in Pfarrgemeinden ein anderes Gesicht als in Klöstern. Aber es muss erkennbar bleiben, dass sie der eine Gottesdienst der ganzen, weltweiten Kirche ist. [Youcat 192]