6.24 Dürfen menschliche Embryonen verwendet werden, um Leben zu retten? Was ist Bioethik? Ist künstliche Intelligenz ein Segen oder eine Gefahr? Was hälst du von Transhumanismus?
Die katholische Sicht der Bioethik - die Ethik des Lebens - kann bei moralischen Entscheidungen eine große Hilfe sein. Das menschliche Leben ist von Gott unendlich gewollt (Gen 2,7). Es ist in jeder Phase, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, zu schätzen und zu schützen. Embryonen sind menschliche Wesen mit denselben Grundrechten wie jeder andere Mensch. Niemand sollte einen Embryo töten dürfen, auch nicht, wenn dadurch viele Leben gerettet werden können. Die Verwendung toter Embryonen ist oft mit der Spende von Organen nach dem Tod vergleichbar.
Künstliche Intelligenz kann viel zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Die Grenzen des Vertretbaren sollten mit großer Sorgfalt bestimmt werden. Wie intelligent ein Roboter auch werden mag, er wird nie ein Mensch sein und kann die menschliche Interaktion nicht in jedem Fall moralisch ersetzen. Der Transhumanismus als Philosophie versucht eine bessere Version des Menschen zu schaffen, was unserem Glauben widerspricht, dass Gott uns gut geschaffen hat (Gen 1:27.31).
Warum muss das menschliche Leben geachtet werden?
Weil es heilig ist. Von seinem Beginn an bedarf es der Schöpfermacht Gottes und bleibt für immer in einer besonderen Beziehung zu seinem Schöpfer, der sein einziges Ziel ist. Niemandem ist es erlaubt, ein unschuldiges menschliches Wesen direkt zu zerstören, weil dies schwer gegen die Menschenwürde und gegen die Heiligkeit des Schöpfers verstößt. „Wer unschuldig und im Recht ist, den bring nicht um sein Leben“ (Ex 23, 7) [KKKK 466].
Warum muss die Gesellschaft jeden Embryo schützen?
Das unveräußerliche Lebensrecht jedes Menschen von der Empfängnis an ist ein Grundprinzip der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer Gesetzgebung. Wenn sich die Staatsmacht nicht in den Dienst der Rechte aller - und besonders der Schwächsten, zu denen die Ungeborenen gehören – stellt, werden die Grundmauern des Rechtsstaates untergraben [KKKK 472].
Sind die Verpflanzung und das Spenden von Organen vor und nach dem Tod gestattet?
Die Organverpflanzung ist sittlich annehmbar, wenn der Spender seine Zustimmung gegeben hat und keine übermäßigen Gefahren für ihn bestehen. Für die edle Tat der Organspende nach dem Tod muss der tatsächliche Tod des Spenders sicher feststehen [KKKK 476].
Die digitale Erneuerung berührt alle Aspekte des Lebens...die Ungleichheiten werden maßlos verstärkt, Wissen und Reichtum häufen sich in wenigen Händen, mit ernsthaften Gefahren für die demokratischen Gesellschaften. Diese Gefahren dürfen uns jedoch nicht die großen Möglichkeiten verbergen, die die neuen Technologien uns bieten...einen entscheidenden Beitrag können die Grundsätze der Soziallehre der Kirche leisten [Papst Franziskus, An die päpstliche Akademie für das Leben, 28 Feb. 2020].
