1.12 Schrieb Gott die Bibel selber?
Die Bibel wurde von einer Vielzahl von Menschen aus verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten geschrieben. Im Herzen jeder Geschichte finden wir die Wahrheit über Gott.
Dies liegt daran, dass die Autoren alle von Gottes heiligem Geist inspiriert wurden. Derselbe Geist hilft der Kirche auch, die Bibel so zu verstehen, wie Gott sie verstanden wissen wollte.
Warum lehrt die Heilige Schrift die Wahrheit?
Weil Gott selbst ihr Urheber ist: Die Heilige Schrift wird darum als inspiriert bezeichnet und lehrt ohne Irrtum jene Wahrheiten, die zu unserem Heil notwendig sind. Der Heilige Geist inspirierte nämlich die menschlichen Verfasser, die das aufgezeichnet haben, was er uns lehren wollte. Der christliche Glaube ist jedoch nicht eine „Buchreligion“, sondern die Religion des Wortes Gottes, „nicht eines schriftlichen, stummen Wortes, sondern des Mensch gewordenen, lebendigen Wortes“ (hl. Bernhard von Clairvaux). [KKKK 18]
Ist die Heilige Schrift wahr?
„Die Heiligen Schriften lehren sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit, weil sie inspiriert sind, d. h. auf Eingebung des Heiligen Geistes geschrieben wurden und deshalb Gott zum Urheber haben“ (Zweites Vatikanisches Konzil, DV).
Die Bibel ist weder fertig vom Himmel gefallen, noch hat Gott sie menschlichen Schreibautomaten diktiert. Vielmehr hat Gott „zur Abfassung Menschen erwählt, die ihm durch den Gebrauch ihrer eigenen Fähigkeiten und Kräfte dazu dienen sollten, all das und nur das, was er geschrieben haben wollte, als echte Verfasser schriftlich zu überliefern“ (Zweites Vatikanisches Konzil, DV 11). Zur Anerkennung bestimmter Texte als Heiliger Schrift gehörte auch die allgemeine Akzeptanz in der Kirche. In den Gemeinden musste es einen Konsens geben: „Ja, durch diesen Text spricht Gott selbst zu uns – das ist vom Heiligen Geist inspiriert!“ Welche der vielen urchristlichen Schriften wirklich vom Heiligen Geist inspiriert sind, ist seit dem 4. Jahrhundert im sogenannten Kanon der Heiligen Schriften festgelegt. [Youcat 14]
Obwohl in den einzelnen Büchern der Evangelien verschiedene Ideen gelehrt werden, macht es für den Glauben der Gläubigen keinen Unterschied, denn durch einen souveränen Geist werden in allem was die Geburt, die Passion, die Auferstehung betrifft, alle Dinge offenbart... [Das Muratorianische Fragment, s. S. 144-146]
Der Geist Gottes, der durch[die Autoren der Bibel] sprach, war nicht gewillt, den Menschen Dinge zu lehren, die keinen Gewinn für die Erlösung bringen. [Hl. Augustinus, Über den Wortlaut der Genesis, Buch 2, Kap. 9 (ML 34, 270)]