2.48 Was war das Zweite Vatikanische Konzil?
Das Zweite Vatikanische Konzil war eine Reihe von Versammlungen von Bischöfen aus aller Welt, die zwischen 1962 und 1965 stattfanden. Zusammen mit dem Papst untersuchten sie insbesondere das Verhältnis zwischen Kirche und Gesellschaft. Das übergeordnete Ziel bestand darin, auf moderne Entwicklungen zu reagieren.
Die Kirche suchte aktiv nach neuen Wegen, um der heutigen Welt die Wahrheit des Glaubens zu erklären. Die Wahrheit selbst ändert sich nicht, aber die Art und Weise, wie wir über sie sprechen, ändert sich in jeder Epoche. Spezielle Themen waren Wirtschaft, Politik und die Beziehung zwischen der katholischen Kirche und anderen Kirchen, christlichen Gemeinschaften und Religionen.
Der sel. Johannes Paul II. schrieb an der Schwelle zum dritten Jahrtausend, er fühle sich »mehr denn je dazu verpflichtet, auf das Konzil als die große Gnade hinzuweisen, in deren Genuß die Kirche im 20. Jahrhundert gekommen ist. In ihm ist uns ein sicherer Kompaß geboten worden, um uns auf dem Weg des jetzt beginnenden Jahrhunderts zu orientieren« (Apostolisches Schreiben Novo millennio ineunte, 57). Ich glaube, dieses Bild ist vielsagend. Die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils, zu denen es zurückzukehren gilt und die befreit werden müssen von einer Unmenge an Veröffentlichungen, die oft nicht dazu beigetragen haben, sie kennenzulernen, sondern sie vielmehr verborgen haben, sind auch für unsere Zeit ein Kompaß, der es dem Schiff der Kirche erlaubt, sich auf das offene Meer hinauszubegeben, inmitten von Stürmen oder auf ruhigen und sanften Wellen, um sicher zu fahren und ans Ziel zu gelangen. [Papst Benedikt XVI., Generalaudienz, 10. Oktober 2012]